Es ist Krieg in Europa ...

Krieg! + Ratlos-Psalm. + Beten? Miteinander am 2. März

Es ist Krieg. Ein ratloser Psalm                                               (PDF-Fassung und Einladung internationales Gebetstreffen siehe Links unten)

Aufgeschreckt bin ich, Ewiger,
reibe mir zitternd die Augen,
ein Traum muss es sein,
ein schrecklicher,
ein Alptraum.

Entsetzt
höre ich die Nachrichten,
kann es nicht fassen,
Soldaten marschieren,
kämpfen und sterben.
Es ist Krieg.

Der Wahn eines Mächtigen
Treibt sie zu schändlichem Tun,
mit Lügen hat er sie aufgehetzt,
mit dem Gift seiner Hassreden.

In den Kampf wirft er sie,
missbraucht ihre Jugend,
missbraucht ihre Kraft,
erobern sollen sie,
töten sollen sie,
sein Befehl ist eiskalt.

Seine Nachbarn
hat er zu Feinden erklärt,
ein Zerrbild gemalt,
in den dunkelsten Farben
seiner wirren Machtphantasien.

Niemand wagt
ihm zu widersprechen,
seine Claqueure halten still,
ein Marionettentheater umgibt ihn,
das er höhnisch bespielt.

Seine Bosheit hat Raffinesse,
listig und schamlos
geht er voran.
Die Versuche, ihn umzustimmen,
lässt er ins Leere laufen.

Umsonst
sind sie angereist
aus besorgten Ländern,
Friedensappelle und Warnungen
ließen ihn kalt.

Angst und Schrecken
verbreiten sich,
blankes Entsetzen,
wie viele Verletzte wird es geben?
Wie viele Tote?

Wann wird
die gefräßige Gier des Tyrannen
gesättigt sein,
wann der Blutstrom versiegen,
wann die Waffen schweigen?

Hilflos starre ich
auf die Bilder und Meldungen,
meine Fäuste voll Wut,
in meinen Augen regnet es.

Fahr den Kriegstreibern
In die Parade, Ewiger. Allen!
Leg ihnen das Handwerk,
lass sie straucheln und fallen.

Wecke den Mut
und den Widerstand
der Rückgrat-Starken,
lass das Volk sich erheben
und die Verbrecher entlarven.

Nicht entmutigen lassen
sollen sich alle,
die an den Frieden glauben,
die unverdrossen
ihre Stimme erheben
gegen Verführer immun sind.

Sei unter denen,
die nicht schweigen,
die nicht wegschauen,
die nicht achselzuckend sagen,
was kann ich schon bewirken.

Höre unser Beten,
unser Schreien,
es töne in deinen Ohren,
unsere Angst
um die Welt unserer Kinder
und Kindeskinder.

Sie hast Du uns
in die Hände gegeben,
Deine Welt ist die unsrige.
In die Hände fallen
sollen sie nicht
den Machthungrigen
ohne Gewissen.

Nie werde ich verstehen,
warum Du dem allen
nur zusiehst,
Deine Hand nicht eingreift
und die Tyrannen zerschmettert.

Mach Dich gefasst
Auf meine zornigen Fragen,
wenn wir uns sehen werden,
später,
in diesem rätselhaften Danach,
Deinem geheimnisumwobenen
Himmel.

Dann will ich Antworten,
will Erlösung
und endgültigen Frieden,
jetzt aber will ich
nicht aufgeben,
zu tun, was ich tun kann,

damit wir jetzt
und auch künftig
den Namen verdienen,
den wir so selbstverständlich
als unseren eigenen tragen,
und ehrlich und glaubwürdig
und unverhärtet berührbar
als menschlicher Mensch
unter menschlichen Menschen
leben.

Stephan Wahl

geb. 1960 in Bonn, ist deutscher katholischer Priester in Jerusalem.

Er war Sprecher der ARD-Sendung „Das Wort zum Sonntag“ und Direktor des Bereichs „Kommunikation und Medien“.

 

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